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Vom Vorteil der Kennzahl Vermögenswert des Einkommens


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15.06.2011· Wer ist reicher: Ein Millionär ohne Arbeit, oder ein Angestellter mit mittelmäßigen Einkommen aber ohne Vermögen? Nach klassischem Verständnis ist es der Millionär. Das ist aber keine zwangsläufig richtige Antwort. Deutlich wird es, wenn man sich mögliche Einnahmen der beiden Konkurrenten ansieht. Verzinst der Millionär exakt seine eine Million sicher zu 2 % Zinsen, so hat er vor Steuern lasche 20.000 Euro p. a. bzw. 1.667 Euro mtl. Einnahmen - zu wenig zum sorgenfreien Leben. Das ist schlechtestenfalls ein Einstiegsgehalt eines typischen Betriebswirtes. Solch einer dürfte eine goldenere Zukunft vor sich haben, wenn er im aufstiegsreichen Arbeitsleben und der andere außerhalb bleibt. Gemäß Beispielrechnung wird das deutlich. Annahmen sind folgende: Ausgehend von den äußerst mageren 1.667 Euro steigt das Einkommen des Angestellten kontinuierlich um 5 %, was bei Karriere und Fortbildung eher zu niedrig als zu hoch einzuschätzen ist. Der Millionär ist bedürfnislos und lebt von seinen versteuerten Zinsen, so dass seine Einnahmen und Ausgaben stets im Gleichgewicht sind. Das Konsumniveau des Angestellten wird einfachheitshalber an das des Millionärs gekoppelt. Inflation bleibt aussen vor, da sie am Ergebnis des Vergleichs nichts ändern würde.

Das Ergebnis ist ernüchternd für jene, die meinen, man müsse sich bis zur Million abschuften und dann auf den Lorbeeren ausruhen. Sie überschätzen einerseits die finanziellen Freiräume, welche die Million bringt, sofern sie auf Kapitalerhalt hinaus sind. Anderseit unterschätzen sie den Wert ihrer eigenen Hände oder Köpfe Arbeit, deren verfrühte Preisgabe sich bei einer Wiedereingliederung ins Berufsleben, die später eventuell wieder erforderlich wird, durch Abschläge zum vorherigen Gehalt aller Regel nach rächen sollte. Und diesen Wert kann man tatsächlich geldmäßig beziffern. Es ist der Vermögenswert des Arbeitseinkommens, der gemäß folgender Fragestellung ermittelt wird.

Wie hoch müsste das Vermögen sein, damit die daraus erzielbaren Zinserträgen der Höhe des Arbeitseinkommens entsprechen?

Dieser Vermögenswert ermöglicht einen unmittelbaren Vergleich im Sinne der obigen Konkurrenten, wenn man den Unterschied zw. Arbeitsbelastung und passivem Geldfluss außen vor läßt. Reicher ist demnach, wer das Potential hat, mehr Einkommen zu erzielen, und dieses Potential drückt nicht lediglich das Kapitalvermögen aus, sondern auch der Vermögenswert des Arbeitseinkommens; in Summe kann vom Vermögenswert des (gesamten) Einkommens gesprochen werden. Im Beispielfalle ist bis auf den Ausgangspunkt stets der Angestellte der reichere, da er sein Einkommenspotential aktiv ausweitet..

Praktische Schlußfolgerung kann nur lauten: Wenigstens solange arbeiten, aufsteigen und Vermögen aufbauen, bis das verzinste Kapital den Vermögenswert des Einkommens übersteigt. Ein früherer Berufsausstieg macht nur Sinn, wenn die gewonnene Freitzeit wertvoller als der entgangene Kapitalaufbau wahrgenommen wird. Den Wert der Freizeit zu bestimmen, bedürfte aber wahrscheinlich eher eines Philosophen als Ökonomen.


Mission
Conquista del mondo ist eine Artikelserie über Geschäftsideen, Geldanlage und andere Wege zur Vermögensmehrung. Im Geiste eines klassischen Kaufmanns wird die finanzielle Welt nach Arbitrage-Möglichkeiten untersucht.

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