Die versteckte Million in der
privaten
Vermögensbilanz
03.10.2014
· Millionär werden ist auch für
gewöhnliche Lohnbeziehende keine Utopie, wenn Zinseffekte genutzt und Konsumausgaben begrenzt werden.
Viele auch hochintelligente Menschen werfen auf dem Feld ihrer privaten
Finanzen rationale Prinzipien leichtfertig über Bord.
Verschuldet ist dies in der Regel der fehlenden Bereitschaft zum
Führen einer Privatbuchhaltung, die aufzeigt, was von dem
Einkommen nach Abzug von Konsum und Steuern tatsächlich
übrig bleibt. Weniger schlimm ist noch, wenn der
Haushaltsvorstand dann falsche Schwerpunkte setzt und beispielsweise in
eine kaum einträgliche Pfennigfuchserei verfällt, die
oftmals mit einer einzigen unüberlegten Anschaffung wieder
zunichte gemacht wird. Oftmals verleitet die mangelnde Transparenz aber
dazu, sich arm zu fühlen und den Kopf in den Sand zu stecken,
sprich weder die Ausweitung des Einkommens voranzutreiben, noch sich
bei den Konsumausgaben zu zügeln.
Lieber Kopf im Sand als Taschenrechner in der Hand
Der Teufelskreis aus Unkenntnis des Sparpotentials und
überhöhtem Konsum kann am besten durchbrochen werden,
wenn der Kapitalwert des Einkommens vor Augen geführt wird.
Der Kapitalwert des Einkommens legt, wie gleich ersichtlich wird, ein
sorgsames Hüten dieses Schatzes – bestenfalls
mithilfe der Privatbuchhaltung – nahe.
Zwar werden Kapitalwerte in der Regel für
Zahlungsflüsse aus Investitionen errechnet, um deren
Gesamtwert unter Berücksichtigung der Einzahlungen,
Auszahlungen und geforderten Verzinsung zu bestimmen. Lohnbezug
resultiert ebenso in Zahlungsflüssen, welche
gewissermaßen die Rendite der investierten Arbeitskraft
widerspiegeln, weshalb diese „Investition“ analog
bewertet werden kann. Die zielführende Frage ist hierbei: Wie
hoch müsste ein tatsächliches
Kapitalvermögen sein, um bei einem erzielbaren Zinssatz
Einnahmen in Höhe des Lohnbezugs zu generieren? Im einfachsten
Falle sieht die Lösung folgendermaßen aus:
Beträgt der monatliche Bruttolohn beispielsweise 4.000 Euro
und sind 4 Prozent Jahreszinsen vor Steuern, wie etwa bei den
Bundesschatzbriefen erzielbar, so müsste das Vermögen
stolze 1.200.000 Euro ausmachen. Das verdeutlicht die folgende Formel:
1.200.000 Euro • 4 Prozent ÷ 12 = 4.000 Euro
Lohnbezug währt nicht ewig
Jedoch ist Lohnbezug keine „ewige Rente“, sprich
mit Eintritt ins Rentenalter versiegt diese Einnahmequelle. Zur
richtigen Lösung führt die sogenannte
Kapitalwertmethode: Alle noch zu erwartenden Einnahmen aus Lohnbezug
werden für jedes Jahr auf deren heutigen Wert (Barwert bzw.
Kapitalwert) mit dem erzielbaren Zinssatz abgezinst und aufsummiert.
Das Verfahren liefert in unserem Beispiel das nachstehende Ergebnis,
wenn noch 30 Jahre Berufsausübung und eine durchschnittliche
Lohnsteigerung von 3 Prozent pro Jahr unterstellt werden. Die Inflation
bleibt unberücksichtigt, d. h. die 3 Prozent gelten
inflationsbereinigt:
1. Jahr: Jahreslohn = 48.000 Euro; Barwert = 46.154 Euro
2. Jahr: Jahreslohn = 49.440 Euro; Barwert = 45.710 Euro
…
30. Jahr: Jahreslohn = 113.115 Euro; Barwert = 34.876 Euro
Summe der Barwerte (Kapitalwert) = 1.207.822 Euro
Millionär werden ist keine Utopie
Freilich müssen von den Zahlungsflüssen Steuern
abgezogen werden, aber das ist auch bei anderen Erträgen aus
Vermögen der Fall. Aufgrund unterschiedlicher Besteuerung
verschiedener Einkunftsarten und der pauschalen Annahmen ist
selbstverständlich kein exakter Vergleich mit einem
alternativen Kapitalvermögen, das Zinsen und Zinseszinsen
abwirft möglich. Die Größenordnung von
über einer Million Euro ist aber auf jeden Fall
richtungweisend und ein Wink mit dem Zaunpfahl, welchen Trumpf zum
Vermögensaufbau man mit einem gewöhnlichen
Arbeitseinkommen in der Hand hat.
Mit Disziplin beim Konsum und Zinseszinsen beim verbleibenden Ersparten
ist nun auch die Million auf dem Konto beim Eintritt in den Ruhestand
alles andere als ein utopischer Traum. Hierfür müsste
im Vergleich zum obigen Beispiel aber etwas mehr Karriere gemacht
werden, damit auch nach Konsum und Steuern über eine Million
übrigbleibt. Bereits bei einem monatlichen Ausgangsgehalt von
5.000 Euro und Zuwächsen von 5 Prozent pro Jahr ergibt sich
ein Kapitalwert des Einkommens von nahezu zwei Millionen Euro. Wenn
dann stets die Hälfte der laufenden Einnahmen für
Konsum und Steuern draufgingen, kann die eine Million als gesichert
gelten.
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