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Mit dem TIMWOOD-Ansatz Verschwendung im Haushalt bekämpfen

07.12.2012 · Verschwendung in Privathaushalten ist eine oftmals unterschätze Vermögensbremse. Der TIMWOOD-Ansatz schafft Abhilfe.




Gier, Risiko und Ungeduld sind bekanntlich keine guten Voraussetzungen zur Geldmehrung. Was erwiesenermaßen für Banken gilt, die die existenzgefährdenden Folgen einer solchen Herangehensweise zuletzt in der Finanzkrise 2008 eindrucksvoll unter Bewies gestellt haben, verhält sich bei Privathaushalten nicht anders. Auf der anderen Seite entpuppen sich erzkonservative Strategien auf lange Sicht nicht nur als nachhaltige sondern überaus lukrative Begleiter beim Vermögensaufbau. Ein Paradebeispiel gibt der japanische Autobauer Toyota, der mithilfe des Leitgedankens „Verschwendung minimieren“ den Aufstieg vom kapitalarmen kleinen Motorenhersteller zur weltgrößten Automarke schaffte. Verschwendung liegt ebenfalls in Privathaushalten vor und so lohnt ein Blick darauf, ob man nicht vielleicht Toyota nacheifern und den durch das Unternehmen unterschiedenen sieben Verschwendungsarten auf analoge Weise begegnen kann.

TIMWOOD

Als Akronym für die sieben Verschwendungsarten hat sich „TIMWOOD“ eingebürgert. Es steht für die englischen Wörter Transport – Transport, Inventory – Bestände, Motion – Bewegung, Waiting – Warten, Overproduction – Überproduktion, Overprocessing – übermäßige Verarbeitung und Defects – Fehler.

(1) Transport – Transport

Hierbei geht es um schlichtweg unnütze Beförderungswege. In erster Linie trifft dies in Privathaushalten auf vermeidbare Autofahrten oder Fahrten mit Bus und Bahn zu. Wenn man nicht gerade gerne durch die Gegend cruist, so plant man längere Fahrten mit dem Navi und erledigt nahe gelegene Einkäufe zu Fuß. Liegen mehrere anzusteuernde Orte auf der Strecke, kommt auch eine ausgetüftelte Streckenplanung im Sinne der Problemstellung eines Handlungsreisenden in Betracht.

(2) Inventory – Bestände

Bestände rauben Fläche, sind dem Verderb ausgesetzt und müssen bei Umzug gegebenenfalls mittransportiert werden. Dies trifft in Haushalten nicht nur für auf Vorrat gehaltene Waren zu, sondern im weitesten Sinne auch für Gerümpel, der hierunter gezählt werden kann. Minimiert man Vorräte und Ähnliches auf das Mindeste oder kauft Sachen nur bei konkretem Bedarf, so spart man Platz und treibt man nicht wieLoriotim Film Pappa ante Portas seine Familie in den Wahnsinn: Senfvorräte für zwanzig Jahre müssen nicht wirklich sein, mag auch ein kleiner Rabatt herausspringen.

(3) Motion – Bewegung

Im Gegensatz zu Transporten ist die eigene Bewegung innerhalb von Räumlichkeiten angesprochen. So wie unergonomische Arbeitsplätze und slalomartige firmeninterne Laufwege die Effizienz und Arbeitskraft beeinträchtigen, so verursachen ein schlecht eingerichtetes privates Arbeitszimmer oder eine schlecht organisierte Ablage Suchzeiten, fördern den Verschleiß des Bewegungsapparats oder provozieren Haushaltsunfälle.

(4) Waiting– Wartezeiten

Während der Produktion auf weitere Verarbeitung wartende Teile tragen nicht zu Wertschöpfung bei. Sie benötigen Platz, stören eventuell andere Abläufe und sind der Gefahr der Beschädigung ausgesetzt und binden ansonsten Kapital. Grund für Wartezeiten sind meistens Materialmangel beim nächsten Prozessschritt oder Stillstände wegen Fehlern. Lösung ist, bei Fehlern alle anderen Prozesstätigkeiten ebenfalls anzuhalten, bis der Fehler behoben ist und ansonsten den Prozess nicht bloß durch sichergestellten Nachschub sondern prinzipiell gleichmäßig auszutakten. Da Privathaushalte keine vergleichbaren Produktionsprozesse aufweisen, hilft an dieser Stelle stattdessen das altbekannte Prinzip: Zeit ist Geld. Und wann immer unnötige Wartezeiten eingespart werden, kann die gewonnene Zeit gewinnbringend eingesetzt werden.

(5) Overproduction – Überproduktion

Überproduktion liegt vor, wenn mehr produziert als nachgefragt wird oder ausgeliefert werden kann. Es entstehen wiederum Bestände mit den bereits genannten Folgen. Desweiteren wird die Fehlernachverfolgung erschwert und der Maschinenverschleiß beschleunigt. Überproduktion ist auch durchaus in Privathaushalten vorzufinden. Bereits zu reichlich zubereitetes Essen fällt hierunter und es stellen sich die Probleme des Verderbs, der Einlagerung oder schlichtweg unnützen „Verwertung“ im Mülleimer. Ein anderes Beispiel wäre ...

(6) Overprocessing – übermäßige Verarbeitung

Unter Verschwendung fällt auch die übermäßige Verarbeitung von Produkten, sei dies durch deren Ausstattung mit unnützen Funktionen oder die Aufblähung des Herstellungsprozesses mit nicht wertschöpfenden Tätigkeiten, wie redundanten Schritten. All dies wird vom Kunden nicht bezahlt. Auch im Haushalt lassen sich gleichartige Verschwendungsbeispiele ausmachen. So ist eine Luxus-Küchenausstattung für den auf Fertiggerichte spezialisierten Gelegenheitskoch fragwürdig. Überhaupt ist eine nichtfunktionale Einrichtung im Allgemeinen und im weitesten Sinne, also wenn diese nicht einmal dem Wohnklima dient, Verschwendung par excellence. Ferner können Dinge wie unangemessen hoher Versicherungsschutz, Inanspruchnahme aufgeschwatzter Beratungen und dergleichen bei großzügiger Auffassung hierunter gezählt werden.

(7) Defects – Fehler

Jedweder Fehler bei der Herstellung ist naheliegend Verschwendung. Ausschuss, Nacharbeit, Schäden usw. kosten, führen zu Verzögerungen und gegebenenfalls Imageschäden. Gleiches gilt im Haushalt: Angebratenes Essen, falsche Pin-Eingaben, falsch getanktes Benzin, verstrichene Zahlungsfristen, um nur einige Beispiele zu nennen. Abhilfe schaffen nicht nur Schärfung der Sinne, sondern auf Prävention setzende Maßnahmen. Beispielsweise kann eine Checkliste vor dem Urlaub davor bewahren, vergessene Dinge nicht teuer am Urlaubsort beziehen zu müssen. Eine besonders systematische Vorgehensweise zur Fehlervermeidung ist das Befolgen der 5 S-Methode des Ordnunghaltens.

Fazit

Auch wenn manchmal nur das Motto „Zeit ist Geld“ zutrifft, so hilft eine Übertragung der sieben Verschwendungsarten auf den eigenen Haushalt, nicht zu verachtenden finanzielle Schätzchen zu heben. Haushalte erbringen überaus Leistungen, die sie selbst verwerten und setzen hierfür analog zu Unternehmen Vorleistungen ein. Daher ist der Vergleich nicht nur theoretisch gerechtfertigt, sondern wie gezeigt praktisch überaus nützlich.




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