Reich
durch Sparen – und wieso Japaner gute Vorbilder sind
27.09.2015
· Durch das Sparen kann man zwar keine finanziellen Wunder
erwarten, es lassen sich aber durchaus finanzielle Schätze
heben. Toyota hat es vorgemacht.
Wie bei kaum einem anderen Thema ähneln sich die meisten
Menschen, wie beim Wunsch, vermögend zu sein –
vorausgesetzt sie sind es noch nicht. Doch über den Weg zum
Reichtum scheiden sich die Geister. Ganz grob lässt sich
zwischen der Einkommensausweitung und der Ausgabenminimierung
oder
einer Kombination aus Beidem als den zielführenden Wegen
unterscheiden. Am Ende zählt, dass Geld zurückgelegt
werden kann, wodurch das Vermögen wächst. Auf den
ersten Blick erscheint die Steigerung des Einkommens am lukrativsten,
da es „nach oben“ scheinbar keine Grenzen gibt.
Wieso aber auch die prinzipiell an Schranken gebundene Senkung der
Ausgaben der bessere Weg sein kann, wird im Folgenden
erläutert. Dabei erweisen sich die Japaner als allzu
überzeugende Vorbilder.
Vorzüge des Sparens
Das Sparen ist zunächst der einfachste und
risikoärmste Weg zum Vermögen. Durch nichts anderes
wird so schnell und sicher Geld für das Zurücklegen
frei oder vor der Vernichtung gewahrt, wie durch Verzicht auf Konsum.
Das gilt in erster Linie für große Konsumposten,
also vor allem bei großen Anschaffungen, bei denen es um
größere Beträge geht. Fatal sind falsche
Entscheidungen, wie beim überteuerten Autokauf aufgrund wenig
Lust zum Vergleich der Händlerpreise. Sie reißen
große Löcher in die Kasse, die schnell in die
tausende Euros gehen und den Traum vom Reichtum in weite Ferne
rücken lassen.
Wieso das Sparen der risikoärmste Weg ist, wird klar, wenn man
sich die Alternativen vor Augen führt. Keine Rendite ohne
Risiko – an diesem Grundsatz führt kein Weg vorbei.
Es ist eine irrige Feststellung, dass „Geld für sich
arbeiten lassen“ der Königsweg zum Reichsein ist.
Auf lange Sicht kann nur eine sehr hohe Rendite den
gewünschten Beitrag leisten, aber davon gehen sofort
dreißig Prozent Steuern ab, bei der Einsparung eben nicht.
Eine hohe Rendite geht aber mit erhöhtem Risiko einher. Man
muss schon Nerven aus Stahl haben, um entsprechende Strategien, womit
in erster Linie Börsenspekulationen gemeint sind,
durchzuhalten und sich auch bei Durststrecken nicht beirren zu lassen.
Wenn zu Recht zu vermuten ist, dass selbst die meisten
Börsenprofis auf lange Sicht den Markt nicht schlagen
können, wie ist es dann wohl um Privatanleger bestellt?
Erfahrungsgemäß ist es bereits eine Kunst,
die
Inflation auszugleichen. Kurzum, ein paar Hundert
schnell eingesparte
Euros wollen durch Geldanlage erst einmal verdient werden.
Die Todsünden: Luxus und Verprassen
Es müssen nicht immer Fehler bei eher seltenen
Großausgaben sein. Auch der grundsätzliche
Lebensstil ist oftmals der Hauptfeind der Vermögensmehrung.
Manch einer verwechselt, reich werden zu wollen mit reich
leben zu
wollen. Wenn drei Restaurantbesuche in der Woche das Minimum sind,
Einkäufe in der Luxusboutique zur alltäglichen
Entspannung gehören und der Postbote Rückenschmerzen
hat, weil er jeden Monat eine Kiste des weltbesten Weins vorbeibringt,
dann ist das gut für den Geldumlauf, aber schlecht
für die eigene Kasse. Kann man sich all dies, ohne Schulden zu
machen, bereits locker leisten, ist das eigentlich schon die halbe
Miete. Der Schlüssel zum Erfolg ist folglich, sein
Konsumniveau nicht so schnell wie den Einkommenszuwachs in die
Höhe schnellen zu lassen, damit auch die Sparrate zunimmt.
Jedoch ist Selbstdisziplin nicht jedermanns Sache. Am effektivsten ist
das Einrichten eines Sparvertrages, durch den Geld vor dem
überhöhten Konsum geschützt wird. Es soll
hier keineswegs Konsumverzicht gepredigt werden, aber ein gehobener
Lebensstil mit Augenmaß ist keineswegs weniger lebenswert als
Luxus und Verprassen.
Ein bisschen japanische Mentalität
Wer nicht scheut, die Zügel ein bisschen straffer zu ziehen,
kann sich die Mentalität der Japaner zum Vorbild nehmen.
Nicht, dass die Japaner bei jedem Groschen knauserig wären,
sie haben aber aufgrund der isolierten Insellage ihres Landes
Strategien entwickelt, mit den knappen Ressourcen gut zu haushalten.
Ein Sinn für gegenseitige Hilfe und eine Mentalität
der Sparsamkeit ist ihnen daher traditionell in die Wiege gelegt. Man
findet all dies vortrefflich bei dem Autobauer Toyota zu einem
ganzheitlichen Konzept verdichtet vor. Das weltbekannte und
vorbildliche Toyota-Produktionssystem funktioniert nach dem Prinzip
„Verschwendung minimieren“, das man sich auch
für sein persönliches Finanzgebaren zum Vorbild
nehmen kann. Nach Taiichi Ono (1912-1990), dem Erfinder des
Toyota-Produktionssystems, gibt es Verschwendung durch
Überproduktion, Transporte, Bewegungen, Wartezeiten, Fehler,
Bestände und übermäßige
Verarbeitung.
Im Einzelnen lassen sich sicherlich nur bedingt Parallelen zu
Privathaushalten aufzeigen. Die Konsequenz und Ausgefeiltheit der
Methoden zur Minimierung der Verschwendung kann aber sehr wohl
Vorbildcharakter haben. Beispielsweise liegt diese vor, wenn
unnützer Gerümpel Platz wegnimmt, der einerseits Geld
gekostet hat, anderseits womöglich eine
größere Wohnung erfordert und beim nächsten
Umzug zusätzliche Transportkosten verursacht, sofern er
mitgeschleppt wird. Solche Ideen lassen sich auf viele Gebiete
übertragen. Konsequenz und Liebe zum Detail kann nicht zu
verachtende finanzielle Einsparpotentiale bergen helfen, wenn man alle
Register systematisch zieht. Wohlgemerkt heißt systematisch,
dass es auch nicht übertrieben wird, sondern dass man
methodisch und insoweit effizient vorgeht.
Buchführung hilft und motiviert
Je nach Geschmack kann man eine Version „light“ des
Sparens oder eine etwas „härtere Gangart“
wählen. So richtig motivierend wird das Sparen aber erst, wenn
man sich seine Fortschritte vor Augen führt.
Unerlässlich hierfür ist eine private
Buchführung, die Aufschluss über die Einnahmen und
Ausgaben und die Vermögenslage gibt. Diese liegt sicherlich
nicht jedem. Inzwischen gibt es aber sehr praktische und ausgereifte
Buchhaltungssoftware für Privathaushalte, die einfach
zu
bedienen sind, ebenso dergleichen Online-Kontoführung. Ein
Ausprobieren ist lohnenswert, zumal es kostenlose
Testversionen gibt.