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Mr. Spock als Webmaster

07.01.2012
Das Einnehmen einer ungewöhnlichen Perspektive ist eine ergiebige und motivierende Kreativitätstechnik. „Wie würde Mr. Spock aus der Star Trek-Serie als gewinnorientierter Webmaster vorgehen?“, könnte man zum Beispiel fragen. Die Antwort wäre ein strikt logisches und konsequentes Vorgehen.

Schnelllebigkeit und scheinbares Chaos im Internet verleiten so manchen gewinnorientierten Webmaster zum Handeln „aus dem Bauch heraus“. Das mündet entweder im Setzen auf unrentable Projekte oder im verführten Aufgeben durchaus erfolgversprechender Ansätze. Beides ist nicht notwendig, denn unsichere Rahmenbedingungen sind kein Grund, rationale Prinzipien über Bord zu werfen, die dem Zufall auf lange Sicht haushoch überlegen sind. Hilfreich sind da Vorbilder, die trotz Unsicherheit betont logisch vorgehen und sich darin in einer dynamischen Umwelt, wie dem Internet nicht beirren lassen. Wer bietet sich da mehr an als Mr. Spock, das logische Wesen aus der Science Fiction-Saga Star Trek?

Sicher, Spock ist kein Webmaster, aber das Einnehmen einer ungewöhnlichen Perspektive ist eine ungemein ergiebige und motivierende Kreativitätstechnik (genannt Bisoziation). „Wie würde Spock als gewinnorientierter Webmaster vorgehen?“; ist hier die Frage. Eine mögliche Antwort könnte wie folgt aussehen.

Entscheidungstheorie als probates Mittel

Spock würde sich wahrscheinlich bewusst oder unbewusst der Entscheidungstheorie bedienen. Diese zeigt auf, wie man auf logische Weise vorgeht, um komplexe Entscheidungen möglichst rational zu treffen. Kern der Entscheidungstheorie ist die folgende Aussage: Kennt man alle relevanten Informationen über Umweltzustände, Handlungsalternativen und Konsequenzen des Handelns, so kann man die zieldienlichsten Handlungen finden bzw. aus diesen Prämissen entsprechend die logischen Schlüsse ziehen. Es gilt als erstes, die Prämissen, auch Entscheidungsmodell genannt, zu bestimmen.

Ziele festlegen: Gewinnmaximierung durch Websitebetrieb

Um rationale Entscheidungen zu treffen, muss man sich Klarheit darüber verschaffen, was man überhaupt will. Ohne eine Zielprämisse bliebe auch Mr. Spocks Handeln plan- und eben ziellos. Die logischen Folgen wären mangelnde Fokussierung, selbstverschuldete Unsicherheit und die Verpulverung der eigenen Ressourcen.

Das übergeordnete Ziel in unserem Falle ist kurzum der gewinnbringende Websitebetrieb. Es muss im konkreten Einzelfalle allerdings schon ein bisschen spezifischer sein. Daher muss eine Vorauswahl getroffen werden, auf welchem Felde dies passieren soll. Blog, Ebook-Verkauf, nur Affili-Marketing, oder von allem bisschen innerhalb eines Projekts? Anschließend ist, das Oberziel in konkrete Unterziele und zeitliche Etappenziele zu gliedern, um dem Handeln Struktur zu geben und eine Erfolgskontrolle zu ermöglichen. Dies kann freilich erst geschehen, wenn Klarheit über die weiteren Prämissen herrscht, also z. B. das Betätigungsfeld noch weiter eingegrenzt wird, falls es nicht u. U. ganz verworfen wird. Insofern ist die Zielsetzung revidierbar und unterliegt einem Lernprozess.

Relevante Umwelt definieren: Marktanalyse, Konkurrenzsituation

Die Ziele können nur unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen bzw. der relevanten Umwelt verwirklicht werden. Gefordert ist daher eine systematische Branchenanalyse, die aufzeigt, wo lohnenswerte Potentiale im anvisierten Betätigungsfeld verborgen sind. Die klassische BWL kennt zwei Ansätze: Entweder es werden Nischen mit wenig Konkurrenzdruck gesucht, in denen hohe Margen bei relativ wenig (in absoluter Anzahl gleichwohl vielen) Kunden locken, oder der Frontalangriff auf etablierte Konkurrenten im Massenmarkt wird probiert, wobei man i. d. R. durch offerierte Preisvorteile ein kleines Stück vom großen Kuchen erobern will.

Für das Internetgeschäft sind eine Branchenanalyse und das Finden eines passenden Marktsegments leicht durchführbar. Da im Internet alles mit dem Traffic steht und fällt und dieser zumeist (noch) aus Suchmaschinen kommt, ist die Analyse der Anzahl von Suchanfragen und der Werbeintensität bei bestimmten Keywords am wichtigsten – unabhängig welche Art des Geschäfts man wählt. Das Google AdWords Keywords-Tool [https://adwords.google.com/select/KeywordToolExternal] bietet beides. Dieses Vorgehen hat doppelten Charme: Einerseits können echte Nischen gefunden werden, also Themen, die kaum beackert sind, oder Keyword-Nischen für Allerweltsthemen, so dass man durch spezielle Keyword-Kombinationen dennoch in Suchmaschinen oben gefunden wird.

Handlungsalternativen: Alle zur Verfügung stehenden Hebel ermitteln

Ziele verwirklichen sich bekanntlich erst durch den persönlichen Einsatz im Rahmen der vorgegebenen Umwelt. Welche Optionen einem dabei zur Verfügung stehen, hängt davon ab, über welche Ressourcen, Fähigkeiten und Kompetenzen man verfügt.

Ohne zu übertreiben kann man sagen, dass technologische Aspekte des Internetgeschäfts fast durchgehend kostenlos outgesourct werden können. Es stehen Möglichkeiten zum kostenlosen Betrieb von beispielsweise Blogs, Onlineshops oder einfachen Websitefunktionen (z. B. Kommentarfunktion) jedem offen, der auch über kaum Programmierkenntnisse und finanzielle Ressourcen verfügt. Lediglich Webspace und Domainmiete sind unumgänglich. Was zählt, ist die Recherche und Auswahl der besten Lösungen. Grundlegende HTML-Kenntnisse sind aber wohl unentbehrlich, will man die grundsätzliche Kontrolle behalten. Will man Mr. Spock, der mit übermenschlichen intellektuellen Fähigkeiten ausgestattet ist, nacheifern, so kann man sich das ganze technische Knowhow auch selbst aneignen. Das ist aber für einen gewöhnlichen Menschen nicht logisch, sofern die Mühen unverhältnismäßig zum Lohn sind.

Entscheidend ist vielmehr, welcher Teil der eigenen Wertschöpfung beim Besucher ankommt, den bekanntlich der technische Hintergrund wenig interessiert. Hierbei sind die Handlungsalternativen durch das Betätigungsfeld eingegrenzt. Ist dieses abgesteckt, kann zur Entscheidung übergegangen werden.

Handlungsauswahl im Entscheidungskalkül

Mr. Spock als Blogger würde möglichst zielgruppenaffine Artikel aus seinem Interessensgebiet schreiben anstatt in Belanglosigkeiten abzuschweifen. Als Shopbetreiber würde er sich kaufmännischer Analysen und Kalkulationen bedienen, die ihm z. B. die günstigsten Bezugsquellen und lukrativsten Vertriebskanäle aufzeigen. Kurzum, Spock würde im gesteckten Rahmen die am meisten erfolgversprechenden Hebel in Gang setzen. Dabei muss er freilich auch mal nach bestem Wissen und Gewissen einen Schuss ins Blaue riskieren (das tut er nach Dr. McCoys Worten im Film Star Trek IV), da nicht alle Prämissen der Realität bekannt sind.

Rein formal findet die eigentliche Entscheidung statt, indem die sich aus den Handlungen einstellenden Ergebnisse mit den Zielvorstellungen abgeglichen werden, woraus auf die Handlung mit den zieldienlichsten Ergebnissen rückgeschlossen werden kann. Stehen hierfür bestimmte logische oder mathermatische Regeln bereit, so spricht man vom Entscheidungskalkül.

Konsequenz in der Umsetzung

Klappert man stoisch und ohne die Mühen zu scheuen die oben genannten Schritte ggf. mehrmals ab, so ist das schon die halbe Miete. Mr. Spock würde dies ohne zu murren tun und alle Register nach aller Regel der Kunst konsequent ziehen. Die Höhe des Erfolgs ist aufgrund der letztlich unsicheren Umwelt die Unbekannte im Spiel, aber eines ist sicher: Es springt mehr heraus, als wenn man ziellos seine Energie vergeudet und dieses mehr ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch sehr viel, wie der Erfolg systemtisch vorgehender Webmaster verdeutlicht.



Mission
Conquista del mondo ist eine Artikelserie über Geschäftsideen, Geldanlage und andere Wege zur Vermögensmehrung. Im Geiste eines klassischen Kaufmanns wird die finanzielle Welt nach Arbitrage-Möglichkeiten untersucht.

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